28.

Die Entführung aus dem Auge Gottes.

[311] »Ich begreife von allen den Geschichten nichts!« – sagte Frau Weber kopfschüttelnd – »wo soll ich denn hin? warum mich so putzen? – und wo steckt denn nur Constanze

Diese Frage war an ihre jüngste Tochter Sophie gerichtet und mit einiger Ungeduld ausgestoßen, da Frau Weber heute schon zu wiederholtenmalen Constanze vermißt hatte und in der gewöhnlich so geregelten Haushaltung auf allerlei Dinge gestoßen war, die sonst nicht vorkamen.

Gewöhnlich pflegte Constanze schon in der Frühe Meubles und Hausgeräthe abzustauben; heute saß – was dem scharfen Auge der ordnungsliebenden Mutter nicht entging – der Staub dick auf Stühlen und Tischen. Sonst kam fast nie eine Klage über das Mittagsessen vor; heute wurde es eine halbe Stunde später als gewöhnlich fertig, die Suppe war versalzen, das Gemüse nicht recht geschmälzt und der Braten angebrannt. Nachmittags pflegte Constanze, neben der Mutter sitzend, häusliche Handarbeiten vorzunehmen; heute kam sie gar nicht von ihrem Zimmer und auch die letzten acht Tage schloß sie sich oft dort ein.

Frau Weber hatte das alles wohl bemerkt; aber sie schrieb es der abschlägigen Antwort zu, die sie jüngst Mozart[311] gegeben. Sie dachte: das wird sich schon wieder machen, schwieg und schüttelte nur hier und da bedenklich mit dem Kopfe. Jetzt aber war sie doch ungeduldig geworden und verlangte ernstlich von Sophie Auskunft.

»Aber, liebe Mutter« – sagte diese daher – »von was für Geschichten sprichst du denn?«

»Von all' den Unordnungen, die seit einigen Tagen und namentlich heute in der Haushaltung vorkommen!« – entgegnete die Mutter streng. – »Da ist nichts abgestaubt, das Essen nicht zur rechten Zeit auf dem Tische, alles verdorben, versalzen und verbrannt! Ich begreife garnicht, was da vorgeht!«

»Aber, lieb Mütterchen!« – fuhr Sophie fort und hing sich schmeichelnd an Frau Weber, – »kann einem denn nicht so etwas einmal passiren? Bedenke doch nur, welchen Kummer Constanze im Herzen trägt; da steht einem der Kopf oft nach ganz anderen Dingen.«

»So?« frug die Mutter, und trotz ihrem Unwillen stahl sich doch ein Lächeln in ihre Züge. – »Du sprichst wohl aus Erfahrung, Jungfer Altklug; ist fünfzehn Jahre alt und will wissen, daß einem bei solchen Sachen der Kopf nach anderen Dingen stehe!«

»Ach!« – rief jetzt Sophie tief erröthend – »ich habe mir das ja nur so gedacht.«

»Es ist gut!« – sagte die Mutter etwas milder – »meine gute Constanze dauert mich ebenso sehr, als Amadeus. Aber – Gott weiß es – ich kann und darf nicht anders. Mozart ist ein vortrefflicher Mensch .... aber über alle Maßen unpraktisch, wie alle Genies. Hat er einmal einen festen Gehalt, nun schön, dann kann man sich darnach richten; aber so?«

»Er verdient ja aber doch so viel?«

»Und giebt noch mehr aus! Ich kenne das. Amadeus hat auch nicht den leisesten Begriff, weder von dem Werth des Geldes, noch von den Bedürfnissen einer Haushaltung und ist außerdem so herzensgut, daß er – nur um seine Frau zu beglücken – im Stande wäre, Summen für die nichtssagendsten Dinge zu verschwenden und hinterher fehlte auf Monate Brod im Hause.«

»Sie sind zu streng, Mütterchen!«

»Ich bin streng, weil ich das Wohl meines Kindes im Herzen trage. Ich habe mit der armen Aloysia, die jetzt[312] noch, ihrer Gesundheit halber, in Nizza weilt, genug erlebt. Aber wo ist denn Constanze

»Auf ihrem Zimmer!«

»Und was macht sie?«

»Ich weiß es nicht; sie hat sich eingeschlossen.«

»Ich kann das geheimnißvolle Wesen nicht leiden, das sich seit acht Tagen bei ihr eingeschlichen!« – versetzte die Mutter. – »Constanze war sonst so offen.«

»Sie wird weinen!« – sagte Sophie bewegt.

Aber diese wenigen Worte trafen das Mutterherz so tief, daß Frau Weber sich nach der Seite wenden und mit etwas Anderem beschäftigen mußte, um Sophien nicht zu zeigen, was in ihr vorging. Aber die schlaue Sophie hatte es wohl bemerkt. Innig küßte sie jetzt die Wangen der Mutter und sagte mit schmeichelndem Tone:

»Wirst du uns jetzt aber auch die Freude machen, dich in deinen besten Putz zu stecken?«

»Aber wozu denn?«

»Du sollst's schon erfahren.«

»Also wieder ein Geheimniß?«

»Denke, es wäre Weihnachten, und deine Kinder wollten dich mit etwas überraschen.«

»Kind, Kind!« – rief Frau Weber jetzt kopfschüttelnd, – »das sind Possen! Ich bin zu alt geworden für dergleichen.«

»Mütterchen!« – schmeichelte Sophie – »hast du mich lieb.«

»Sage mir, wohin es geht.«

»Ich kann es nicht.«

»Warum nicht?«

»Weil man ein Geheimniß nicht ausplaudern darf. Aber wenn du einen Funken Liebe für deine Kinder hast ...« Und die kleine Schmeichlerin herzte und küßte und streichelte die Mutter so lange, bis die gute Frau lächelnd nachgab.

»So mag es sein!« – sagte sie endlich. – »Aber du mußt mir beim Ankleiden helfen.«

Und beide gingen nach dem Schlafzimmer der Frau Weber.

Die Sonne neigte sich unterdessen zum Untergange. Ein schweres Gewitter, das den Mittag sich zu entladen gedroht, war glücklich vorübergangen und nur einzelne gewaltige Wolken lagerten jetzt noch wie riesige Gebirgsmassen im Westen.[313] Prachtvoll vergoldete die Sonne ihre Ränder, die wie flüssiges Feuer leuchteten, während sich jene, wie ein Phönix immer tiefer in die Gluthen senkte.

»Ein herrlicher Sonnenuntergang!« – sagte jetzt Mozart, der aus dem Fenster seines Zimmers das großartige Naturschauspiel beobachtete. – »Das Gewitter zog vorüber, wir bekommen einen göttlich schönen Abend!«

»Ein gutes Omen!« – entgegnete Lange, der im Reiseanzug neben Amadeus stand, und daher um so mehr von jenem abstach, als Mozart sich in seinem besten Festkleide befand. Er war geschmückt wie ein Bräutigam und seine Züge strahlten doppelt, einmal von dem Wiederschein der untergehenden Sonne und dann vor innerer Seligkeit.

»Ein gutes Omen!« – wiederholte Mozart. – »Gott gebe, daß es so sei, und daß das Gewitter, das mich und meine gute Constanze heute noch bedroht, ebenso glücklich vorüberziehe, wie jenes.«

»Fällt dem Herrn schon wieder das Herz in die Schuhe?« – frug Lange spöttelnd.

»Das nicht!« – entgegnete Mozart – »aber wenn nun die Mutter nicht einwilligt!«

»Sie wird es!« – tröstete Lange. – »Gott! ich kenne die Weiber, die alten und die jungen! Glauben Sie, daß sie Ihren gemeinsamen Bitten widerstehe und jenen einer so vornehmen Fürsprecherin, wie die Baronesse Waldstetten ist? Alles wird ihr imponiren, ihr Herz fassen und erweichen, die hohe Berührung ihrer Eitelkeit schmeicheln ...«

»Gerade diese Dinge drücken mich!« – sagte Mozart. – »'S ist immer kein ehrlicher, offener Weg!«

»O Belmonte-Mozart!« – rief hier Lange laut auflachend – »so ist Ihre ganze ›Entführung aus dem Serail‹ erlogen! und er intonirte: ›O wie ängstlich, o wie feurig schlägt mein liebevolles Herz!‹ – Hat wahre, ehrliche Liebe nicht immer Recht gegenüber dem Pascha-Despotismus eigensinniger Eltern? Wollen Sie etwas anderes, als sich und Constanze – mithin auch ihre Mutter, die ihr Kind wirklich liebt – glücklich wissen?«

»Gewiß nicht!«

»Nun – so sein Sie auch so kein Gewissenskrämer: Muthig, Belmonte-Mozart – jedenfalls heißt es hier nicht: ›Erst geköpft und dann gehangen!‹«[314]

»Es fehlt auch nicht an Muth!« – sagte Mozart – »aber ich bin in dem Gedanken, meine Constanze heute noch als mein liebes Weib in meine Arme zu schließen, so namenlos glücklich .... daß ich zittre, wenn ich an die Möglichkeit einer Vereitlung dieser Hoffnung denke.«

»Wer vor der Schlacht an die Möglichkeit, sie zu verlieren, denkt, wird sie freilich nicht gewinnen!« – sagte Lange achselzuckend.

In diesem Augenblicke fuhren zwei prächtige Wagen am Hause vor.

»Die Equipagen der Frau Baronin!« – rief Mozart und drückte die Hand gegen das Herz, so heftig schlug es.

»Also an's Werk!« – sagte Lange und griff nach seinem Hute. – »Ich habe nichts mehr dabei zu thun, als den Ausgang abzuwarten. Um Mitternacht reise ich ab.«

»Und wie soll ich Ihnen danken, Lange?« – rief Mozart, ihm beide Hände entgegenstreckend.

»Wofür?« – frug Lange heiter. – »Ich habe bei der ganzen Geschichte nichts gethan, als den Gedanken gegeben, den Plan ausgeheckt: und – allerdings einige Scrupel in dem all' zu ehrlichen Kopfe eines gewissen Herrn Mozart vertrieben.«

»In der That ....«

»Nur keine Worte!« – rief Lange. – »Wenn Sie glücklich mit Ihrem Weibchen sind, hat der Leichtfuß Lange doch wenigstens die Beruhigung, seinem edlen Freunde Mozart Gutes mit Gutem vergolten zu haben. Und nun mit unserem göttlichen Shakespeare:


›Der König – – Bettler, nun vorbei das Spiel,

Das End' ist gut, wenn es nur so ausfiel,

Daß ihr zufrieden, was vergelten mag

Der Fleiß, euch zu gefallen, Tag für Tag.

Das stets uns euer mildes Urtheil bliebe!

Weiht eure Hände uns, nehmt unsre Liebe!‹«


Und mit einem pathetischen Gruße, als ob er ein König sei, verschwand Lange.

Mozart eilte zu dem Wagen. – –


Auf dem Landgute der Baronin von Waldstetten herrschte heute ein ungemein reges Leben. Der Haupteingang, die Treppe, die Corridors, der Salon und mehrere Nebenzimmer[315] waren mit Blumen und Guirlanden gar freundlich geschmückt. In dem Saale erwartete eine mit wahrhaft fürstlicher Pracht gedeckte Tafel eine kleine Gesellschaft von nur neun Personen zu einem köstlichen Souper, in einem der Zimmer aber war sogar ein kleiner allerliebster Hausaltar errichtet, der aus Blumen hervorwuchs, Bibel und Crucifix trug, und von vierzehn auf schweren silbernen Girandolen brennenden Wachskerzen erhellt wurde. In demselben Zimmer befand sich ferner ein katholischer Priester im Ornate, in ein tiefes Gespräch mit der Herrin des Hauses verloren, die ihm so eben ein kaiserliches Handbillet übergeben, worauf derselbe den übrigen Anwesenden – unter welchen sich der Landrath von Zetto und die Herren von Thorwart und van Swieten befanden – erklärte, daß die Sache geordnet sei. In demselben Augenblicke fuhr der Staatswagen der Baronesse vor, die Diener flogen herbei und aus demselben stiegen Mozart und seine Braut.

Aber wie zitterte die arme Constanze, – wie bleich war sie heute, – wie ängstlich schmiegte sie sich an den geliebten Mann, der sie eben aus dem »Auge Gottes« entführt hatte.

Freilich war dies mit Constanzens Wissen und Willen geschehen; aber erst nach langem Bitten und Flehen, nach vielen Besprechungen und einer Zusammenkunft mit der würdigen Baronin von Waldstetten, der mütterlichen Freundin Mozarts. Nur eines hatte sich Constanze vorbehalten: Vor der Trauung mußte das »Ja!« der Mutter erwirkt werden können. Jetzt lag sie – vor Erregung, Freude und Angst leise weinend – der Baronin in den Armen.

Unterdessen hatte aber auch die zweite Equipage Frau Weber und die kleine Sophie abgeholt, ohne daß die erstere ahnte, wohin es gehe und was es geben sollte. Vergebens bestürmte sie ihre Tochter auf dem ganzen Wege mit Fragen. Freundlich – aber unerbittlich wich diese aus. Im Stillen schmeichelte es indessen doch der guten Frau, in einem so eleganten Wagen mit so prächtiger Livree zu fahren. Sie ward nach und nach stille und schüttelte nur noch den Kopf. Unwillkürlich wußte sie dabei an die Märchen von Tausend und eine Nacht denken. Aber ihr Staunen wuchs, als sie plötzlich auf einem schönen Landsitze ankamen, Diener mit silbernen Leuchtern herbeisprangen, und sie die blumengeschmückten Treppen hinaufführten. Wohlgerüche drangen ihr hier aus den Zimmern entgegen und eine sanfte liebliche Musik schlug an ihr Ohr.[316]

Frau Weber hatte keine Worte, sie schüttelte nur immer in Verwunderung das Haupt und strich sich mit der Hand über die Stirne, als ob sie sich überzeugen wolle: ob sie wache oder träume. Plötzlich nahm die Musik einen kirchlichen Charakter an; aber die Weise war so fromm, so innig, so kindlich flehend, daß es der guten Frau ganz warm um's Herz ward. Da sprang eine Flügelthüre auf, – sie stand geblendet.

Eine Fülle des Lichtes strömte von dem gegenüberliegenden Altare aus, vor dem der Priester stand. Und die Lichtstrahlen vermählten sich mit den frommen Tönen und auf ihren Wellen schienen Engel des Himmels herabzuschweben.

Aber du mein Gott, was ist denn das?! Ist jenes bleiche zitternde Mädchen in dem einfachen weißen Kleide, den Myrthenkranz im Haare, denn nicht Constanze? – Constanze, die sich, einer Ohnmacht nahe, an Amadeus schmiegt?

Frau Weber wischt sich die Augen. Es kann ja nicht sein, – Constanze ist zu Hause, in ihrem Zimmer eingeschlossen. Wie sollte sie auch hierher kommen? Was hier thun? Was sollte dieser Anzug?

Aber das alles ist ja nur ein Moment, da liegen Constanze und Amadeus zu der Mutter Füßen und flehen:

»Mutter! geliebte theure Mutter, gieb uns deinen Segen! Laß uns durch Gottes heiligen Priester Mann und Frau werden; wir lieben ja einander so innig und können nicht mehr ohne einander sein!«

Da wird Frau Weber klar, was geschehen! – »Eine Entführung!« – lispelte sie – »man will mich zwingen?« Aber ehe sie noch weiter sprechen kann, tritt die edle Hausfrau hinzu, giebt sich zu erkennen und erklärt der überraschten Mutter alles. Wie ihr Amadeus, den sie fast wie einen Sohn betrachtet, sein Leid geklagt, – wie sie mit seiner treuen, aufrichtigen Liebe Mitleid empfunden; – wie sie gesehen, daß er sich in dieser Liebe verzehre und wie sie daher seinen Bitten, ihm bei der beabsichtigten Entführung beizustehen, nachgegeben habe; doch sei alles – auf Constanzens bestimmtes Verlangen – so angeordnet worden, daß im letzten Augenblicke die Einwilligung der Mutter noch eingeholt werden könne. Und zu der Baronin beredten Vorstellungen und der Kinder Bitten, gesellte sich jetzt auch noch die Zusprache Herrn von Thorwarts, der, als Vormund der Weberschen[317] Kinder, der Mutter rechte Hand war, und als endlich auch noch der Priester hinzutrat und mit mildem Ernste an die Worte erinnerte: »Was Gott zusammenfügt, das soll der Mensch nicht trennen!« – da konnte Frau Weber nicht mehr widerstehen:

»In Gottes Namen denn!« – rief sie aus – »so gehört Euch einander an. Ich war nur, das wißt Ihr Beide, aus mütterlicher Sorge und Vorsicht bis jetzt dagegen. Des Menschen Wille ist sein Himmelreich. Gott gebe Euch seinen Segen und mache Euch glücklich!«

Und mit diesen Worten legte sie ihre Hände auf die Häupter der in seligem Entzücken vor ihr knieenden Kinder. Und als nun auch der Priester sein Amt verrichtete, und das gegenseitige »Ja!« laut und mit gerührtem Herzen ertönte, und die holde Braut in Thränen der Wonne ausbrach, da wurden alle Augen feucht, selbst die des Geistlichen, und Alle wehte es an wie ein Hauch aus einer verklärten seligen Welt.97

Aber welch' ein Jubel folgte nun der heiligen Handlung. Mozart war ausgelassen vor Lust und erstickte fast mit seinen Küssen Constanze, die Mutter, Sophie, ja selbst die alte, würdige Herrin des Hauses!

Ein wahrhaft fürstliches Souper folgte nun der Festlichkeit. Plötzlich aber überraschte den glücklichen Maestro auch noch die gediegene Aufführung einer sechszehnstimmigen Harmonie von seiner Composition.

Ach! wer war da glücklicher als Mozart. Seine geliebte Constanze – jetzt sein herziges, süßes, treues Weib – im Arme, fühlte er sich ein Krösus im Reiche der Liebe,einKönig im Reiche der Töne!

Bis spät in die Nacht blieben die glücklichen Menschen bei einander; dann kehrten die Herren, – nachdem sie noch einmal auf »die Entführung aus dem Auge Gottes« und das Glück der Neuvermählten angestoßen – in dem Wagen der Baronesse nach Wien zurück; der Mutter aber und Sophien waren auf dem einen, – dem jungen glücklichen Ehepärchen auf dem anderen Flügel des Landhauses reizende Zimmer angewiesen.

Welch' ein Gefühl für Amadeus, als er nun mit Constanze allein war. Er hielt sie in seinen Armen, –[318] aber es schwindelte ihm bei dem Gedanken: »Sie ist nun ganz dein!« Da ertönte noch einmal von ferne die Musik. Es war das Rondo von Belmonte: »Wenn der Freude Thränen!« Und weinend vor Seligkeit hielten sich Beide fest und innig umschlossen.

O du edler, du großer König der Töne – es war der schönste Moment in deinem Leben!


(Ende des zweiten Bandes.)

Fußnoten

1 Zschokke's: Geschichte des baierischen Volkes und seiner Fürsten.


2 Ein Bauer, der ein Gut von ungefähr 1500 fl. – Werth übernahm, hatte, ohne die »Inventur-und Commissions-Kosten,« 456 fl. 30 kr. an Sporteln zu bezahlen. Die Schreibgebühren betrugen oft über 100 fl. – Westenrieder: Beschreibung des Staremberger See's S. 152.


3 Die »Rekrutenanlage« wurde seit 1766 erhoben, um den Landeskindern den Dienst freizustellen. Später schritt man zwar wieder zur Aushebung; aber die drückende Auflage blieb.


4 Zschokke's »Geschichte des baierischen Volkes und seiner Fürsten«, Band 7. S. 218 u.f.


5 Zschokke's »Geschichte des baierischen Volkes und seiner Fürsten.« Theil VII. S. 210.


6 Zschokke sagt in seiner Geschichte des baierischen Volkes und seiner Fürsten: Ein einziger, geistvoller Mann, den sein Vaterland verkannte, that zu derselben Zeit jenseits der Pyrenäen mit geringen Mitteln größere Wunder, als Maximilian Josephs Großstaatsbeamte insgesammt mit der ganzen Fülle ihrer Macht verrichten konnten. Das war der Baier Joseph Kaspar Thürriegel von Gossersdorff, Landgericht Mitterfels. Er machte die unwirthbaren Thäler und Höhen der Sierra Morena, unter Vermittlung der spanischen Minister Arauda und Olavides, fruchtbar und bevölkert. Ueber die Pyrenäen zum Rheine und zur Donau eilend, rief er den deutschen Landmann aus Armuth, Verachtung und Knechtschaft zu freierem Dasein und Eigenthum in die spanische Einöde, die nur deutscher Fleiß entwildern konnte. Und Tausende und Abertausende folgten seiner Stimme, zumal aus Baiern. Hier ward vergeblich mit Galgenstrafen und ausgebotenen Preisen gegen die Leuteverführer geeifert, weil man gänzliche Entvölkerung des Landes fürchtete. Thürriegel löste seine Aufgabe glücklich: Mitten im spanischen Gebirge leben noch heute, auf Lakarolina's Höhen, Nachkömmlinge jener Baiern in einträglichen Pflanzungen.


7 Ein damals in Süddeutschland bei dem Landvolke sehr beliebter Tanz.


8 Hieronymus, aus der fürstlichen Familien von Colloredo-Wallsee und Möls.


9 Churfürst Maximilian Joseph gebot, auf diese furchtbare Thatsache hin, sofort die Zerstörung aller klösterlichen Gefängnisse, fand aber bei den Mönchen nur wenig Gehorsam. Lipowsky: »Geschichte der Kapuziner« S. 117.


10 Historisch: Andreas Zaupser, Lebensbeschreibung des Pater Nonnos. – Zschokke's Geschichte des bairischen Volkes und seiner Fürsten. Theil VII. S. 327.


11 Es war dies das erste jener prächtigen Service, deren es bis zur Revolutionszeit nur fünf in der Welt gab. Die vier anderen goldenen Service waren: das preußische in Berlin; das 1760 von Kaiser Franz I. angeschaffte in Wien; das 1768 von der Stadt Amsterdam dem Erbstatthalter Wilhelm V. (Vater des ersten Königs der Niederlande) geschenkte und das der Familie der Herzoge von Newcastle, das auf 400,000 Pfd. Sterl., circa 4,800,000 Gulden geschätzt wurde.

Eines der prächtigsten Silberservice war das zu dem Hoffeste 1805 in Windsor beschaffte. Das schönste Porcellanservice aber war das des Premierministers Brühl in Sachsen, man schätzte es auf eine Million Thaler.


12 Frankfurter Relationen.


13 Es ist heut zu Tage noch in den sogenannten schönen oder reichen Zimmern des Münchner Schlosses zu sehen: Kaiser Napoleon sollte einst darin schlafen: er bat sich aber ein gewöhnliches Bett aus.


14 Er büßte seine Betrügereien, hinter die man aber zu spät gekommen war, nachher im Kerker, entsprang dann und wurde endlich in Preußen gehängt.


15 Er wollte, hieß es, in spanische Kriegsdienste treten. Rothammers Biographie Max Josephs S. 56.


16 Historisch. Nissen: S. 360. Oulibicheff. I. Thl. S. 91. Jahn: II. Thl. S. 25.


17 Musikalischer Ausdruck für »majestätisch.«


18 Wörtlich wahr: des Churfürsten eigne Worte.


19 J.H.F. Müller: Rundreise S. 219.


20 Seit dem Jahre 1771 hatte der Augsburger Nießer, ein Rechtscanditat, das deutsche Schauspiel eingebürgert, der 1811 zu München starb. Das erste Stück, welches man 1771 – im Färberbrauhause – aufführte, war: »Die Wirthschafterin« von Stephani. Das erste deutsche Singspiel, das man gab, brachte zwanzigmal hintereinander ein volles Haus. Der Enthusiasmus für's deutsche Theater war damals so groß, daß 1772 bis 1776 einundvierzig theils eigene Stücke, theils Uebersetzungen von Baiern auf die Bühne kamen. Seeau war 1782 noch Theater-Intendant. Sein Nachfolger war Graf Clemens Törring-Seefeld.


21 Kundmachung vom 22. Januar 1749.


22 Schlözer.


23 Mozarts eigene Worte im Brief vom 2. October 1777 von München. –


24 Ebendaselbst.


25 Am angegebenen Orte.


26 Mozarts eigene Worte.


27 Nissen: S. 308. Oulibicheff: I. Theil S. 93. Jahn: II. Theil S. 56.


28 Als er in seiner Vertheidigung unter andern auch den Gottesgelehrten Jerusalem anführte, mußte er seinen Richtern erst erklären, daß er nicht die Stadt dieses Namens, sondern den braunschweigischen Abt von Riddagshausen meine.


29 Zschokke's Geschichte des baierischen Volkes und seiner Fürsten. VI. Theil. S. 326 u.f.


30 »Ich komme, Herr Jesus, Amen.«


31 Der Tod des Paters Nonnos erregte in Baiern großes Entsetzen und eine gewaltige Erbitterung gegen sämmtliche Mönche und Klöster. Der Churfürst verhing sogleich eine Untersuchung über den Vorfall und namentlich über die Gesetzbrüchigkeit der Abtei, welche, seinen Befehlen zum Trotz, Kerker und Pflege peinlichen Rechts zu behalten gewagt hatte. Leider brachte der bald darauf erfolgte Tod des Churfürsten und die Besetzung Niederbaierns durch Oesterreich Alles in Vergessenheit.


32 Carl Theodor errichtete später für ihn eine, mit den Gütern der aufgehobenen Jesuiten reich dotirte, bairische Zunge des Maltheser Ordens, deren Großprior mit 26,000 Gulden Einkünften der Fürst von Bretzenheim ward, und neun Jahre später, 1790, kaufte er ihm von dem Churfürsten von Cöln die westfälische Herrschaft Bretzenheim an der Nahe um 300,000 fl., worauf er in demselben Jahre von Kaiser Joseph II. zum Reichsfürsten von Bretzenheim erhoben wurde.


33 Sie hatte, außer dem ebengedachten Sohne noch 3 Töchter mit dem Churfürsten, die ebenfalls Gräfinnen von Bretzenheim genannt wurden. Häusser: Geschichte der rhein. Pfalz. II. Thl. S. 934.


34 Noch jetzt einer der Lieblingsspaziergänge und Vergnügungsorte der Mannheimer.


35 Historisch.


36 Aloysia Weber wurde später unter dem Namen Madame Lange eine der berühmtesten Sängerinnen ihrer Zeit.


37 Nissen: S. 343. Oulibicheff: I. Thl. S. 153.


38 Historisch.


39 Historisch. Oulibicheff I. Thl. S. 104 u.f.


40 Man muß den Stein zerbrechen, ehe man an den Kern gelangt.


41 Diatonisch nennen wir die Tonfolge von fünf ganzen und zwei halben Stufen. Diatonische Tonleiter ist unsere Scala; diatonisch-chromatisch, Leiter, durch die halben Stufen gehend. Wörtlich bedeutet diatonisch, was von Ton zu Ton aufeinander folgt; Enharmonisch: die mehrfache Bedeutung eines Tones. – Handlexicon der Tonkunst von Gollmik.


42 Nissen: S. 329.


43 Vogler legte in späteren Zeiten seine Ueberschwenglichkeiten ab, und ward – auf den rechten Weg zurückkehrend – ein tüchtiger und geschätzter Componist. Seine Extravaganzen um jene Zeit aber sind geschichtlich wahr.


44 Jahn II. Thl. S. 168.


45 Jahn II. Thl. S. 168. Anmerkung 9.


46 Jahn: II. Theil. S. 171–172.


47 Jahn: II. Thl. S. 174.


48 Der Versuch, Lessing für die Direction des Mannheimer Theaters zu gewinnen, scheiterte, weil er bei Hose die Gesinnung nicht fand, wie er sie wünschte. Statt seiner überkam sie dann den Händen Wolfgang Heribert, Baron von Dalbergs, eines Bruders des berühmten Coadjutors Karl Theodors, späteren Fürsten Primas und Vaters des von Napoleon creirten Duc de Dalberg.


49 Oulibicheff: I. Thl. S. 100–101.


50 Worte des Erzbischofs selbst, die Leopold Mozart dem Pater Martini in einem Briefe mittheilte. Oulibicheff: I. Thl. S. 101. Nissen: S. 346.


51 Mozarts eigene Worte.


52 Quilibicheff: Mozarts Leben I. Thl. S. 113. Nissen: Biographie Mozarts S. 338. Jahn: II. Thl. S. 131.


53 Jahn: II. Thl. V. 155.


54 Nissen: S. 349. Jahn: II. Thl. S. 156.


55 Jahn: II. Thl. S. 164.


56 Oulibicheff: S. 117 u.f. Jahn: II. Thl. S. 274.


57 »O, es ist ein Wunder!« – »Es ist unfaßlich!« – »Es ist erstaunlich!«


58 Sie war ein Kind einer früheren Maitresse des Churfürsten: der schönen Mannheimer Bäckerstochter, Huber, welche er später zur Gräfin von Bergstein (Parkstein) erhob. Caroline heirathete 1776 den pfälzischen Oberhofmeister, General und Hofgerichtsraths-Präsidenten Fürsten Friedrich von Isenburg-Offenbach-Birstein.


59 Ach, Madame, warum sind Sie nicht Churfürst, wir würden keine so beschämenden Ereignisse haben eintreten sehen, über die jeder gute Deutsche bis in die Tiefe seines Herzens erröthen muß.


60 Aloysia Weber heirathete später den Schauspieler Lange, aber ihre Ehe wurde eine sehr unglückliche.


61 Historisch.


62 Parerga und Paralipomena. Kleine philosophische Schriften von A. Schopenhauer.


63 »Mozarts Leben« von A. Oulibi cheff I. Thl. S. 157.


64 Siehe Ausführliches im zweiten Theile von Oulibicheffs »Mozarts Leben.« Abtheilung: »Idomeneo Re di Creta, ossia Ilia e Idamante.«


65 Nissen: S. 430, des Churfürsten eigene Worte. Jahn II. Thl. S. 441


66 Des Churfürsten eigene Worte.


67 Hof-, Civil- und Militairetat Karl Theodors.


68 Oulibicheff in seinem Werke »Mozarts Leben« II. Thl. »Idomeneo, Re di Creta« 361–407, dem die Beurtheilung der Oper in diesem Kapitel entnommen ist, da der Autor des vorliegenden Buches, der »Idomeneo« mehr denn einmal mit Entzücken gehört hat, freudig beipflichtet. Jahn – II. Thl. S. 449 bis 487.


69 »Steige nieder, holder Amor, Hymen steig' zu uns herab.«


70 Die Originalpartitur bei André in Frankfurt (Verz. 39).


71 Orte: wo die Sclaverei sich mit Unverschämtheit brüstet und sich mit Bosheit erheitert.


72 Geschichtlich wahr: Oulibicheff: I. Nissen: S. 438.


73 Ueber die schmachvolle Behandlung Mozarts durch den Erzbischof von Salzburg in Wien, siehe Oulibicheff I. S. 172. Nissen: S. 443. Jahn.


74 Geschichtlich wahr! Siehe W.A. Mozarts Brief vom 17. März 1781 aus Wien an seinen Vater in Salzburg. Nissen: S. 437.


75 Historisch.


76 Oulibicheff I. S. 172. Nissen S. 445.


77 Oulibicheff I. S. 174.


78 Oulibicheff I. S. 173.


79 St. von Sternberg.


80 Jahn: I. Theil. S. 244–250. 257. u.f.


81 Ouvertüre.


82 Glucks Dedicationsschreiben zur »Alceste.« Jahn: II. Thl. S. 219.


83 Oulibicheff II. Theil. S. 331.


84 Mozarts eigenes Geständniß in einem Briefe, den die Leipziger musikalische Zeitung vor vielen Jahren veröffentlicht hat. O. II. S. 332.


85 Siehe z.B. die höchst drolligen Briefe an sein Bäschen. Jahn: II. Thl. S. 499 u.f. Beilage Nr. XI.


86 Siehe Constanzens Bild in Nissens Werk.


87 Oulibicheff: »Die Entführung aus dem Serail.« II. Thl. S. 443.


88 Haydns eigener Ausdruck.


89 Haydns eigene Worte.


90 Haydns eigene Worte.


91 Haydns eigener Ausspruch.


92 Historisch.


93 Oulibicheff: I. 191. 192. 193.


94 Es war den 12. Juli des Jahres 1782.


95 Oulibicheff I. 189. Nissen: 459 u.f. Jahn: III. Thl. S. 69. S. Niemtscheck u.s.w.


96 Oulibicheff I. 189.


97 Mozarts eigener Brief an seinen Vater. Wien, den 7. August 1782.


Quelle:
Heribert Rau: Mozart. Ein Künstlerleben. Berlin 4[o.J.], S. 319.
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